Theodor Heuss Preis für Düzen Tekkal

(alle Fotos 2024: Jan Potente)

Sie ist zu einer der wichtigsten Stimmen in Deutschland geworden, die sich gegen Rassismus und für Demokratie stark macht: Düzen Tekkal. Die Menschenrechtsaktivistin wurde für ihr Engagement mit dem diesjährigen Theodor Heuss Preis geehrt. Mit zahlreichen Projekten tritt die frühere Journalistin gegen Rechtspopulismus und religiösen Extremismus an. Diese Strömungen seien „die bösen Zwillinge“, die die Demokratie bedrohen. Bekannt wurde Tekkal erstmals 2014 mit einem Film über den Völkermord an den Jesiden im Irak, begangen von der Terrororganisation IS. Die Theodor Heuss Stiftung würdigte sie bei einer Feierstunde im Stuttgarter Neuen Schloss. Ludwig Heuss, Vorsitzender der Stiftung, nannte Tekkal eine „Botschafterin für die Werte des Grundgesetzes“.

 

Die Verleihung des renommierten Preises stand in diesem Jahr unter dem Motto „Demokratie unter Druck: Gemeinsam für Freiheit Verantwortung übernehmen“. Für ihr Engagement wurden auch drei Initiativen mit Theodor Heuss Medaillen geehrt: Die Macher des Internetportals Verfassungsblog erhielten eine Medaille für ihr „Thüringen-Projekt“. Darin untersuchen sie, was passieren kann, wenn bei der Landtagswahl in Thüringen im September eine autoritär-rechtspopulistische Partei mehr als ein Drittel der Stimmen erhält. Das ernüchternde Fazit der jungen Juristinnen und Juristen: Mit einer strategischen Blockadehaltung könnte eine Partei eine Verfassungskrise auslösen. Die Aktiven des Vereins Colorido aus Plauen im sächsischen Vogtland wurden für ihr mutiges Engagement in einer Region ausgezeichnet, in der Neonazis besonders stark sind. Eine dritte Medaille ging an die Dorfbewegung Brandenburg: Hier vernetzen sich Menschen in Dörfern und schaffen es so, eine lebendige demokratische Kultur im ländlichen Raum zu erhalten.

 

Der undotierte Preis ist nach dem ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss (1884-1963) benannt. Die überparteiliche Theodor Heuss Stiftung verleiht den Preis seit 1965 jährlich an Menschen und Initiativen, die sich für die Demokratie stark machen. Zu den Preisträgern zählen die Menschenrechtsorganisation Memorial, der Künstler Christo, FDP-Politiker Gerhart Baum, Philosoph Jürgen Habermas oder die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth. Die Politikerin Hildegard Hamm-Brücher hatte die Theodor Heuss Stiftung 1964 mit Freunden von Theodor Heuss gegründet, um Menschen für die Demokratie zu begeistern und mutige Demokratinnen und Demokraten anzuspornen. Im vergangenen Jahr hatte der Nawalny-Vertraute Leonid Wolkow den Theodor Heuss Preis erhalten.

Fotos: Jan Potente