Preisträger 2023

Leonid Wolkow

Leonid Wolkow ist ein russischer Bürgerrechtler, Mathematiker, Buchautor (»Putinland«) und Vertrauter des Kreml-Kritikers Alexei Nawalny, der sich für eine freie, offene und demokratische Bürgergesellschaft und eine pluralistische Medienlandschaft in Russland einsetzt.

 

Wahrheit und Transparenz in der Politik sind von entscheidender Bedeutung für eine demokratische Gesellschaft. Falschinformationen und Propaganda werden von der russischen Regierung und ihren Medien benutzt, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen und die politische Opposition zu unterdrücken. Leonid Wolkow hat zahlreiche Aktionen und Proteste gegen die russische Regierung organisiert und unterstützt. Er ist Mitglied des Vorstands der Stiftung für Korruptionsbekämpfung des inhaftierten Kreml-Kritikers Alexei Nawalny. Die Bewegung hat sich zum Ziel gesetzt, Korruption und politische Missstände in Russland aufzudecken und öffentlich zu machen. Wolkow durchschaut die Mechanismen der Propaganda in analogen und digitalen Medien und hält dagegen.

 

Seit August 2019 lebt Leonid Wolkow mit seiner Familie in Litauen, um dem massiven Druck zu entgehen. Hier arbeitet er weiterhin politisch auch auf internationaler Ebene – und sieht seine Aufgabe darin, sich auch bei hohem persönlichen Risiko für die Wahrheitsfindung einzusetzen. Trotz größter Bedrohungen und Einschüchterungen bleibt Leonid Wolkow entschlossen und kämpft weiterhin für eine bessere Zukunft für Russland in Europa und für seine Menschen.

 

 

CORRECTIV - Recherchen für die Gesellschaft GmbH

 

CORRECTIV – Recherchen für die Gesellschaft gGmbH ist ein unabhängiges, gemeinnütziges Recherchezentrum, das 2014 gegründet wurde, um als Teil eines internationalen Netzwerks von Faktenprüferinnen und -prüfern Falschinformationen, Gerüchte und Halbwahrheiten aufzudecken. Die Organisation hat sich einen Ruf als vertrauenswürdige Quelle für investigativen und aufklärenden Journalismus erworben. Neben der viel beachteten Recherchetätigkeit umfassen auch Bildungsprogramme die Arbeit von Correctiv.

 

Correctiv ist spendenfinanziert und arbeitet teilweise mit Bürgerinnen und Bürgern an den Recherchen. Die sorgfältig und systematisch gesammelten Daten werden gewissenhaft analysiert und primär auf der Webseite von Correctiv veröffentlicht und sind somit allen Menschen und Medienpartnern kostenfrei zugänglich. Viele Recherchen werden gemeinsam mit Zeitungen, Magazinen oder Radio- und Fernsehsendern publiziert und lösen öffentliche Debatten über strukturelle Missstände, Korruption und unethisches Verhalten aus. Große Bekanntheit er hielten zum Beispiel die Nachforschungen zum CumEx-Steuerskandal, zur AfD-Spendenaffäre und zu steigenden Mieten auf dem Wohnungsmarkt; aktuell sind auch die
Analysen zu fragwürdigen Informationen zum Ukraine-Krieg. Correctiv setzt sich für den Schutz von Presse- und Meinungsfreiheit ein, denn eine freie und unabhängige Presse ist von entscheidender Bedeutung für eine offene, aufgeklärte und demokratische Bürgergesellschaft.

 

Facts For Friends

Facts For Friends GmbH ist ein Medien-StartUp für Faktenchecks. 2020 entstand bei einem Hackathon der Bundesregierung die Idee, eine digitale Plattform zu entwickeln, auf der schnell und unkompliziert überprüfte Fakten und widerlegte Behauptungen zu finden sind. Die beiden Gründerinnen und ihr unterstützendes Team aus Entwickler*innen und Journalist*innen haben es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen nutzerfreundlich Werkzeuge gegen Desinformation, Hass und Lügen an die Hand zu geben. Facts For Friends sammelt, kürzt und fasst die oft langen und komplizierten Faktenchecks von etablierten Faktenchecker*innen zusammen und macht daraus leicht verständliche und schnell zu lesende sogenannte
»Fact Snacks« – prägnante Klar- und Richtigstellungen zu kursierenden Desinformationen in Form von SharePics oder kurzen Texten. Die User*innen können sie zeitnah in sozialen Medien und Messenger-Diensten teilen und damit umgehend in ihrem direkten Umfeld etwas gegen Desinformation tun.

HateAid

HateAid gGmbH ist eine gemeinnützige Organisation, die sich seit 2018 zu einem wegweisenden Akteur in der Bekämpfung von Online-Hass und Cyber-Mobbing entwickelt hat. HateAid ist eine wichtige Beratungs- und Anlaufstelle von Opfern digitaler Gewalt, die mit fachkundiger Beratung und rechtlichem Beistand unterstützt werden, um sich gegen Angriffe im Internet zu wehren. Ziel ist die Wahrung der Meinungsfreiheit und Stärkung demokratischer Grundwerte im digitalen Raum.
HateAid hat in kurzer Zeit viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen und wird von zahlreichen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft angefragt und unterstützt. Die Initiative arbeitet eng mit verschiedenen Organisationen, Behörden und politischen Entscheidungsträger*innen in Deutschland und auf EU-Ebene zusammen.

Marcela Turati

 

Marcela Turati ist eine mexikanische Investigativ-Journalistin und Autorin. Sie begann ihre journalistische Karriere in den späten 1990er Jahren und befasst sich seitdem mit Themen wie Drogenhandel, Korruption und soziale Gerechtigkeit. Ihr Schwerpunkt liegt auf dem Thema der »Verschwundenen« in Mexiko, das seit vielen Jahren ein großes Problem im Land darstellt. Bezeichnend ist, dass Anwält*innen, Aktivist*innen und Reporter*innen nicht nur von den Drogenkartellen bedroht werden, deren Gräueltaten sie dokumentieren, sondern auch von den Behörden, die diese Verbrechen angeblich untersuchen. So warMarcela Turati von der Ausspähsoftware Pegasus betroffen.

 

Die mexikanische Staatsanwaltschaft hat geheime Ermittlungen gegen Marcela Turati und weitere prominente Frauen eingeleitet, die eine der berüchtigsten Gewalttaten des Landes dokumentiert haben: das Verschwinden, die Ermordung und das Verscharren von 193 Opfern in der Gemeinde San Fernando.

 

»Nach all den Jahren, in denen ich über vermisste Personen berichte, kann ich sagen, dass so etwas nicht ohne Absprache mit der lokalen Regierung oder der Polizei passieren kann«, sagt Turati. Ihr Mut, die Wahrheit zu sagen, entspringt einem tiefen moralischen Pflichtgefühl. In einem Interview erklärte Marcela Turati, sie wünsche sich eine »Wahrheitskommission«: »Das ist etwas, was ich mir schon lange erhofft habe: zu verstehen, zu erklären, die Dinge bekannt zu machen.«

»Zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden:
Chance der Demokratie«

 

 

 

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Begrüßung Prof. Dr. Ludwig Theodor Heuss, Vorsitzender der Theodor Heuss Stiftung, Theodor Heuss Preis 2023

Grußwort Ministerin Petra Olschowski MdL, Theodor Heuss Preis 2023

Grußwort Bürgermeisterin Isabel Fezer, Theodor Heuss Preis 2023

Laudatio Bundesministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Theodor Heuss Preis 2023

Würdigung und Verleihung des 58. Theodor Heuss Preises

Preisträger Rede von Leonid Wolkow, Theodor Heuss Preis 2023

Gespräch mit dem Preisträger Leonid Wolkow, Prof. Dr. Gesine Schwan

Würdigung und Verleihung der Theodor Heuss Medaillen 2023 durch Prof. Dr. Ludwig Theodor Heuss

Podiumsgespräch mit den Theodor Heuss Medaillenträger:innen 2023, Moderation Roger de Weck

Mitschnitt 58. Theodor Heuss Preisverleihung, 13. Mai 2023

Die Veranstaltung beginnt ab 20:20