Pressemitteilung Ausreise für Aslı Erdoğan

PRESSEMITTEILUNG

STUTTGART. Die Theodor Heuss Stiftung hat an die türkische Regierung appelliert, Aslı Erdoğan die Reise zur Verleihung der Theodor Heuss Medaille 2017 in Stuttgart zu ermöglichen. Die Journalistin und Schriftstellerin darf derzeit die Türkei nicht verlassen. Dort wird ihr u.a. Mitgliedschaft in einer illegalen Organisation vorgeworfen. Nach dem Putschversuch im vergangenen Jahr saß Aslı Erdoğan fünf Monate in Haft. Sie hat in ihren Texten immer wieder Gewalt gegen Frauen und die Repression von Kurden in der Türkei angeprangert.

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die stellvertretende Vorsitzende der Theodor Heuss Stiftung und frühere Bundesjustizministerin, erklärt: „Es ist wichtig, dass die Gesprächskanäle zwischen der Türkei und Deutschland trotz der angespannten Lage nicht abreißen. Wir setzen auf den Dialog und hoffen daher, dass die türkische Regierung Frau Erdoğan nach Stuttgart reisen lässt. Das wäre eine Geste des Respekts für die demokratische Auseinandersetzung.“ Leutheusser-Schnarrenberger war vor einigen Tagen in die Türkei gereist und hat mit Aslı Erdoğan gesprochen.

Die Theodor Heuss Medaillen werden am 1. April 2017 in Stuttgart vergeben. Gewürdigt werden in diesem Jahr Persönlichkeiten, die sich in Deutschland und Europa in besonderer Weise für die demokratische Öffentlichkeit engagiert haben. Neben Aslı Erdoğan erhalten der Politiker Patrick Dahlemann aus Mecklenburg-Vorpommern, der Sprecher der Münchner Polizei Marcus da Gloria Martins und die Fernsehmoderatorin Dunja Hayali Theodor Heuss Medaillen. Den Theodor Heuss Preis erhält der britische Historiker Timothy Garton Ash, der zuletzt mit dem Buch „Redefreiheit“ für Aufsehen gesorgt hatte.