Zum Tod von Hildegard Hamm-Brücher
Pressemitteilung
Theodor Heuss Stiftung: Trauer um Hildegard Hamm-Brücher
Die Theodor Heuss Stiftung trauert um ihre Gründungsvorsitzende Hildegard Hamm-Brücher. Die liberale Politikerin war im Alter von 95 Jahren in München gestorben. Hamm-Brücher hatte die überparteiliche Stiftung 1964 mit der Familie und Freunden des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss gegründet und 35 Jahre lang geleitet. Die Stiftung setzt sich für eine demokratische Kultur und die Achtung der Bürgerrechte ein. Jedes Jahr verleiht sie in Stuttgart den Theodor Heuss Preis und Medaillen an Persönlichkeiten und Initiativen, die sich für demokratische Projekte engagieren.
„Wir verlieren mit Hildegard Hamm-Brücher eine zentrale Persönlichkeit unserer Stiftung“, sagt Ludwig Heuss, der Vorsitzende der Theodor Heuss Stiftung. „Sie hat über Jahrzehnte die Stiftung zu einem Ort gemacht, an dem sich über alle Parteigrenzen hinweg die Verfechter einer offenen Bürgergesellschaft treffen und austauschen können. Gerade in den Jahren, in denen sie in ihrer Partei wegen ihrer geistigen Unabhängigkeit aneckte, wurde die Stiftung immer mehr zu ihrer politischen Heimat.“ Hildegard Hamm-Brücher, die für die FDP 1948 als jüngste Stadträtin in den Rat der Stadt München gewählt worden war, hatte sich 1982 gegen das Ende der sozial-liberalen Koalition ausgesprochen. Im Kabinett von Helmut Schmidt war sie Staatsministerin im Auswärtigen Amt gewesen. 1994 war sie Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten, 1999 gehörte sie zu den Initiatoren der „Woche der Bürgergesellschaft“, mit der der 50. Geburtstag des Grundgesetzes gefeiert wurde.
Ludwig Heuss: „Wir sind ihr unendlich dankbar – nicht nur wegen ihres Einsatzes für die Stiftung. Hildegard Hamm-Brücher war vor allem eine Persönlichkeit, die andere mit ihrer demokratischen Leidenschaft und mit der Begeisterung für das Grundgesetz anstecken konnte. Sie hat immer wieder junge Menschen ermuntert, sich einzumischen. Für viele wurde sie zum Vorbild. Sie wird fehlen – gerade in Zeiten wie diesen.“
9. Dezember 2016