Leonid Wolkow

Am 12. Juni 2025 hat ein russisches Militärgericht unseren Theodor Heuss Preisträger 2023, den in Litauen lebenden Oppositionellen Leonid Wolkow, in Abwesenheit zu 18 Jahren Haft verurteilt. Die Vorwürfe gegen den engen Vertrauten des verstorbenen Oppositionsführers Alexej Nawalny lauteten unter anderem auf die Verbreitung „falscher Informationen“ über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sowie die „Rechtfertigung von Terrorismus“. Zusätzlich wurde eine Geldstrafe in Höhe von zwei Millionen Rubel (rund 22.000 Euro) verhängt.

 

Leonid Wolkow reagierte mit Sarkasmus auf das Urteil: „Und sie haben mir nicht verboten, das Internet zu nutzen! Nun, dann werde ich es nutzen“, schrieb er auf seinen Social-Media-Kanälen.

 

Wolkow war viele Jahre lang eine zentrale Figur im Team von Alexej Nawalny – dem wichtigsten politischen Gegner von Präsident Wladimir Putin. Nawalny starb im Februar 2024 in einer Strafkolonie unter bislang ungeklärten Umständen. Seitdem intensiviert das Regime die Repressionen gegen seine verbliebenen Mitstreiter:innen.

 

Die russischen Behörden haben Nawalnys Bewegung als „extremistisch“ eingestuft. Bereits im Januar 2025 wurden drei seiner ehemaligen Anwälte zu Haftstrafen verurteilt. Im April folgte eine Verurteilung von vier Journalisten zu jeweils fünfeinhalb Jahren Freiheitsstrafe wegen angeblicher Unterstützung von Nawalnys Organisation.

 

Diese Entwicklung zeigt einmal mehr, mit welcher Härte das autoritäre Regime in Moskau gegen unabhängige Stimmen vorgeht.