55. Theodor Heuss Preis

Covid-19-bedingt musste die für April geplante Verleihung des 55. Theodor Heuss Preises leider verschoben werden. Als neuer Termin für den Festakt wurde – vorbehaltlich der pandemischen Entwicklungen – Samstag, 26. September 2020, 10.30 Uhr, Haus der Wirtschaft, Stuttgart, festgelegt.

 

Den 55. Theodor Heuss Preis erhält der Filmregisseur Andreas Dresen für sein künstlerisches Werk, das auf ehrliche und kraftvolle Weise Geschichten aus Ostdeutschland für ein gesamtdeutsches Publikum erzählt. Die überparteiliche Theodor Heuss Stiftung, die den Preis in Erinnerung an den ersten Bundespräsidenten vergibt, erklärt: „In Filmen wie „Gundermann“ oder „Als wir träumten“ macht Dresen das Selbstverständnis vieler Ostdeutscher mit Geschichten von Anpassung und Widerstand zum Thema. Plakative politische Aussagen sind ihm fremd, –seine Filme sind immer getragen von Respekt für den anderen und von demokratischen Werten. Sie sind Beispiele für Kunst, die politische Sprachlosigkeiten überwindet.“

 

Die Verleihung des Theodor Heuss Preises 2020 ist ein Auftakt zu den Feierlichkeiten zum 30. Jubiläum des Tags der Deutschen Einheit und steht unter dem Jahresthema „Nach 30 Jahren: Wie schafft Demokratie Einheit in Vielfalt?“.

 

Neben dem Theodor Heuss Preis werden drei Theodor Heuss Medaillen für besonderes Engagement für Demokratie und Bürgerrechte vergeben. Sie gehen an die Initiative „Perspektive hoch 3 e.V. – Dritte Generation Ostdeutschland“ für das demokratiepolitische Engagement der Mitglieder, die ausgehend von ihren Wende- und Nachwende-Erfahrungen ihre Rolle als „Raumpioniere“ und Mittler zwischen Ost und West gefunden haben und mit hohem Verantwortungsbewusstsein, Mut und Optimismus Zukunft gestalten; an den Schüler und Aktivisten Jakob Springfeld aus Zwickau für sein mutiges Engagement, mit dem er die Erinnerung an die Anschläge des NSU wachhält; und an den Therapeuten, Dichter und ehemaligen Bürgermeister Bernhard Winter aus Markt Schwaben (für sein langjähriges demokratiepolitisches und bürgerschaftliches Engagement mit über einhundert Sonntagsbegegnungen, die die Vielfalt in der Demokratie spiegeln.

 

Die Theodor Heuss Stiftung lenkt mit der Auszeichnung von Andreas Dresen und der Theodor Heuss Medaillenträger den Blick auf den Zustand der demokratischen Verständigung in Deutschland 30 Jahre nach der Wiedervereinigung: Spannungen zwischen Ost und West, Stadt und Land, Jung und Alt erschweren den Dialog. In einer freiheitlichen Demokratie bestehe aber die Chance der Verständigung, so Gesine Schwan, die Vorsitzende des Kuratoriums der Theodor Heuss Stiftung: „Wie wir diese Chance nutzen, hängt von uns ab. Zur Demokratie gehört eine Kultur der Empathie, des Zuhörens und der Kooperation. Die sollten wir mehr als bisher praktizieren. Dafür stehen der Theodor Preis- und die Theodor Heuss Medaillenträger auf beispielhafte Weise.“