Programmierte Freiheit

 

Theodor Heuss Preis 2018 für Yvonne Hofstetter

 

Stuttgart. Am 16. Juni 2018 fand im Haus der Wirtschaft die 53. Theodor Heuss Preisverleihung unter dem Jahresthema „Programmierte Freiheit – Spielräume für Verantwortung“ statt. Für ihren demokratiepolitischen Beitrag wurde die Essayistin, Juristin und Sachbuchautorin Yvonne Hofstetter mit dem Theodor Heuss Preis 2018 ausgezeichnet. Yvonne Hofstetter beschäftigt sich öffentlichkeitswirksam mit Fragen zu Nutzen und Risiken der Digitalisierung. Mit ihren Büchern, sowie durch zahlreiche Interviews und Vorträge stößt sie eine Debatte um die Auswirkungen von Vernetzung und Algorithmen auf die freiheitliche Gesellschaft an. In der Frage, wie eine Gesellschaft die Vorteile der Digitalisierung nutzen kann, ohne eine Einschränkung der Grundrechte zuzulassen, sieht sie die wesentliche Herausforderung der Demokratie für die nächsten Jahre.

 

In ihrer Dankesrede warnte Yvonne Hofstetter vor den gesellschaftlichen Folgen eines von Technologie bestimmten Menschenbildes: „Wird der Mensch zum steuerbaren Algorithmus – mindestens zum Datenhaufen erklärt und von diesen Angeboten auch dauerhaft so behandelt, verändert dieses neue Verständnis vom Menschen schließlich auch den Menschen selbst.“

 

Die Theodor Heuss Medaillen 2018 gingen an

 

–          die Initiative „AlgorithmWatch“ für ihren Beitrag zu einer differenzierten Betrachtung von Algorithmen und deren Wirkmechanismen.

–          das von dem Verein politik-digital e.V. initiierte Projekt und Beteiligungskonzept „aula – Schule gemeinsam gestalten“ für sein Engagement für Demokratie und digitale Medienbildung an Schulen.

–          das Förderprogramm „Jugend hackt“ für die Verknüpfung von gesellschaftlicher Verantwortung und Programmieren.

 

Die Vorsitzende des Kuratoriums der Theodor Heuss Stiftung, Prof. Dr. Gesine Schwan, sagte in ihrem Grußwort: „Angesichts von sozialen, ökonomischen und technologischen Entwicklungen der Gegenwart, die uns immer rasanter und unübersichtlicher vorkommen, wird es zu einer Überlebensfrage der Demokratie, ob es uns gelingt, damit auch kulturell Schritt zu halten.“

 

Die Festrede hielt der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die frühere Bundesjustizministerin und Stv. Vorsitzende der Stiftung, moderierte ein Gespräch mit den Medaillenträgern.

 

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von dem Duo „Heuschnupfen“, das klassische Musik mit den Möglichkeiten der Technik verbindet. Zum Einsatz kam unter anderem der NSynth – ein Instrument, das mithilfe von künstlicher Intelligenz Klänge erzeugt.